In dieser Woche reisen wir ins Herz des Erzgebirges und besuchen die alterwürdige Doppelstadt Annaberg-Buchholz.
Über viele Jahrhunderte waren die dichtbewaldeten Höhenzüge kaum besiedelt. Das änderte sich schlagartig, als die Kunde von ersten Silberfunden durch das Land ging. Heerscharen von Bergleuten und Glückssuchern strömten herbei. Zeitweise war der Zuzug so groß, das das Erzgebirge zu den am dichtesten bevölkerten Gebieten der Erde zählte!
1496 wurde deshalb für die Bergleute, Bürger und die Verwaltung eine Planstadt gegründet.
Neben dem Bergbau entwickelte sich in der Stadt das Bortenwirken und Spitzenklöppeln als weiteres wirtschaftliches Standbein. Und auch das traditionelle Schnitzhandwerk wurde immer weiter verfeinert. So entstanden die unverwechselbaren Schwibbögen, Pyramiden und Räuchermännchen.
Auf unseren Führungen spazieren wir durch die geschäftigen Gässchen von Annaberg, hören von der weitsichtigen Unternehmerin Barbara Uthmann, besuchen die weltweit einzige Gedenkstätte zu Adam Ries, dem „Luther der Rechenkunst“, begeben uns direkt in der Altstadt unter Tage, lauschen der Orgel in der ehrwürdigen St. Annenkirche, betasten ungewöhnliche Krippenfiguren, versuchen uns im Klöppeln und bummeln durch die kleinen Lädchen auf der Suche nach der schönsten Holzkunst.
Unser traditionsreiches familiäres Hotel liegt am Stadtrand in einem großen Park. Nach spannenden Ausflügen genießen wir hier traditionelle Speisen und entspannen im kleinen Wellnessbereich.
Sonntag, 01. November
Individuelle Anreise nach Leipzig HBF. Bahnreisende werden gern am Gleis erwartet, dann fahren wir gemeinsam im Transferbus zum Hotel.
Bei einem gemütlichen Beisammensein stimmen wir uns auf die Reise ein.
Montag, 02. November
Wir machen einen Streifzug durch die Altstadt von Annaberg. Diese erste geplante Bergstadt aus dem Jahr 1496 gehört zum UNESCO Welterber der Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí. Bei einer Führung durch die geschäftigen Gässchen erfahren wir, wie der vorausschauende Herzog Georg der Bärtige eine klar strukturierte Großstadt schuf, warum die Stadteile Annaberg und Buchholz viele Jahrhunderte Erzfeinde waren und wie die „Neue Stadt am Schreckenberg“ zur heimlichen Hauptstadt des Erzgebirges wurde.
Von Anfang an beeinflusste der Herzog persönlich die Entwicklung seiner Lieblingsstadt. So spendete er z.B. den sog. Bergmannsdom, die St. Annenkirche. Sie ist die größte und schönste Hallenkirche Sachsens. Wir hören von einem regelrechten Kult um die Schutzpatronin der Bergleute, die heilige Anna, erfahren von dem berühmten Bergaltar mit seinen sehr filigran dargestellten Arbeitsabläufen der Erzgewinnung und lauschen dem Klang der Orgel.
Dienstag, 03. November
Glück Auf! Direkt unter der Altstadt befindet sich das fünfhundert Jahre alte Silberbergwerk. Erst 1992 wurde es wiederentdeckt. Wir begeben uns unter Tage in die original erhaltenen Schächte. Mit Helm und Umhang laufen wir durch die geschichtsträchtigen Stollen, befühlen die behauenen Gesteinsschichten, hören vom Feuersetzen in den Gruben und dem enormen Holzhunger des Bergbaus, ertasten verschieden Proben von Silber, Zinn und Kobalt und probieren das Gezähe der Bergleute aus.
Der schnelle wirtschaftliche Aufschwung im 16. Jahrhundert zog zahlreiche Künstler, Baumeister und kapitalkräftige Kaufleute an. Auch den Bergbeamten und Rechenmeister Adam Ries, den sog. "Luther der Rechenkunst". In einer Zeit, in der viele Menschen des Lesens und Schreibens noch unkundig waren, brachte er der Bevölkerung das Rechnen auf Linien bei. Wir besuchen sein ehemaliges Wohnhaus, hören aus seinem Leben und probieren sein Rechenverfahren selbst aus.
Mittwoch, 04. November
Die Bergherren und ihre Familien stellten ihren Reichtum gern mit üppig verzierten Kleidern zur Schau. Somit entwickelte sich die Herstellung und der Handel von luxuriösen Textilien, wie Borten und Klöppelspitzen. Als dann eine plötzliche Krise im Bergbau eintrat, rettete dieses Handwerk viele Familien vor der Verarmung. Auf einem geführten Spaziergang hören wir von der Unternehmerin Barbara Uthmann, die in der Mitte des 16. Jhd.mit großer Klugheit den Handel mit Bortenerzeugnissen aufbaute.
Am nachmittag ist Zeit, um individuell durch die Stadt zu Bummeln und in den Lädchen z.B. nach Räuchermännchen, Holzspielzeug, Schwibbögen oder Pyramiden zu stöbern.
Donnerstag, 05. November
Wir besuchen die kleine Bergkirche direkt am Marktplatz. Morgens um vier Uhr rief die Glocke zur Frühmesse. Kein Bergmann wäre ohne Gottes Schutz und Segen in die Grube eingefahren. Die Bergkirche ist die einzige bergmännische Sonderkirche in Sachsen.
Im Inneren der Kirche sind über dreißig hölzerne Großfiguren der sog. „Bergmännischen Krippe“ aufgestellt. Wir dürfen sie gerne ertasten. Anstelle von Weisen aus dem Morgenland gibt es hier Bergleute, Bauern, Ratsherren und Marktfrauen zu bestaunen.
Späne unter den Schuhsohlen und der Geruch von frisch gehobeltem Holz. Wir sind in der Annaberger Schnitzschule. Ein Meister führt uns durch die Werkstatt, erklärt uns, mit welchen Werkzeugen die kunstvollen traditionellen Holzfiguren gedrechselt und bearbeitet werden und welche Holzarten sich am besten dazu eignen. Wer Lust hat, darf sich auch selbst an die Werkbank stellen.
Danach geht es eine Tür weiter zur Klöppelschule. In den Regalen stapeln sich bunte Garnrollen, Knöpfe, Nadeln und Klöppel. Vor allem Frauen zauberten durch sorgfältiges, zeitaufwendiges Drehen und Kreuzen von Fäden raffinierte Kunstwerke. Oft trafen sich ganze Familien, um in zeitaufwendiger Heimarbeit luxuriöse Textilien für den Adel anzufertigen. Wir erfahren, was ein „Hutznohmd“ ist, wozu ein Klöppelsack gut ist und was dieses Handwerk mit dem Bergbau zu tun hat und lassen unsere Finger über filigrane Muster gleiten.

Die kleine Bergkirche St. Marien am Marktplatz von Annaberg-Buchholz ist die
einzige bergmännische Sonderkirche in Sachsen. Heimische Holzbildhauer haben sich zu einem ganz besonderen Projekt zusammengeschlossen und mittlerweile über dreißig geschnitzte Holzfiguren gefertigt. Sie gehören zur sog. Bergmännischen Krippe und stellen im Gegensatz zu herkömmlichen Weihnachtskrippen keine Weisen aus dem Morgenland sondern traditionelle Bergleute und Bürger aus dem 19. Jahrhundert dar.
Wir dürfen die Figuren nicht nur besichtigen, sondern auch ertasten.
(Bildquelle:Tourismusverband Erzgebirge e.V., Foto: Uwe Meinold )
Freitag, 06.November
Wie die Zeit vergeht. Heute ist Abreisetag. Mit einer Transferfahrt zum HBF Leipzig endet unsere Reise. Den Bahnhof erreichen wir voraussichtlich gegen 9.45 Uhr.
im Reisepreis enthaltene Leistungen pro Person im DZ
bei eigener An-und Abreise bis Leipzig HBF
- 5 Übernachtungen in einem privat geführten Hotel (Drei bis Vier-Sterne-Niveau) alle Zimmer inkl. Du/WC, TV, W-LAN; Restaurant im Haus, eigener kleiner Wellnessbereich ( finnische Sauna, Dampfsauna, Whirlpool)
- Halbpension (5x Frühstück, 5x zweigängiges Abendessen)
(Getränke sind nicht im Preis enthalten)
- 1 Altstadtführung Annaberg
- 1 Kirchenführung St. Annenkirche inkl. Orgelmusik
- 1 Führung Silberbergwerk
- 1 Führung Rechenschule Adam Ries
- 1 Tastführung Bergkirche
- 1 Tastführung Schnitz-und Klöppelschule
- Transferfahrten Leipzig HBF – Hotel – Leipzig HBF
- freundliche, sehbehindertengerechte Reiseleitung
- sehbehindertengerechte Führungen und Spaziergänge inkl. zugehörige Eintritte laut Programm
- alle Führungen und Veranstaltungen finden in deutscher Sprache statt
Sonstige Hinweise
Eine sehende Begleitperson kann gegen zusätzlichen Aufpreis gebucht werden. Vor Ort bewegen wir uns zu Fuß und mit dem öffentlichen Nahverkehr. Gutes Schuhwerk (mindestens geschlossene Halbschuhe) sowie wind- und regenfeste Kleidung empfohlen. Für den Wellnessbereich bitte eigenen Bademantel und Slipper mitbringen.
Preis
1100 Euro pro Person im DZ (175 Euro EZ- Zuschlag)
Aufpreis für Buchung einer 1:1 Begleitung von anders-sehn 870 Euro
Anzahlung in Höhe von 20% des Reisepreises wird nach Erhalt der Anmeldebestätigung und des Sicherungsscheines fällig. Der Restpreis wird 20 Tage vor Reisebeginn fällig.
Führhunde
Führhunde können mitgebracht werden, sofern sie hunde- und gruppenverträglich sind.
Ort und Termin
01. bis 06. November 2026
Annaberg-Buchholz, Erzgebirge
Teilnehmer/innen und Art der Reise
Offene Gruppen-Pauschalreise für sehbehinderte, blinde und sehende Interessierte, die eine Städtereise der besonderen Art erleben möchten.
Teilnehmerzahl
8 – 12 Personen
Die Reise kann nur bei einer Mindestteilnehmerzahl von 8 Personen durchgeführt werden.
Ist diese Zahl bis 21 Tage vor Reisebeginn nicht erreicht, bekommen Sie unverzüglich eine Absageerklärung.
Gruppengröße
Die Gruppe umfaßt die Teilnehmer, sowie ggf. zusätzlich die aus dem Servicepool hinzugebuchten Begleiter.
Hinweise zur Eignung für Personen mit eingeschränkter Mobilität
Die Reise ist geeignet für sehbehinderte, blinde, hörbehinderte und sehende Personen, die sich allein oder mithilfe eines Tast- oder Langstockes oder einer Assistenzkraft allein fortbewegen und die in der Lage sind, Treppen und befestigte Straßen sowie naturbelassene Wege zu begehen.
Die Reise ist auf Anfrage geeignet für Personen, die einen Rollstuhl, Rollator oder sonstige Gehilfen benötigen.
Die Reise ist nur in privater Begleitung geeignet für Personen, die ein intellektuelles oder Verhaltensdefizit aufweisen und die intellektuelle Unterstützung benötigen.
Versicherungsmöglichkeiten
Gegen Unfall- und Krankheitsrisiken oder sonstige unvorhersehbare Umstände empfehlen wir den Abschluß einer Reiserücktritts-, Reiseabbruch-, Reiseunfall-, Reisekranken- und ggf. Reisegepäckversicherung. Als Versicherungsagentur können Sie diese bei anders-sehn buchen.
Einreisebestimmungen
Bitte führen Sie für die Einreise nach Deutschland ein gültiges Ausweisdokument mit.
EU-Bürger bzw. Bürger aus Schengen-Vollanwenderstaaten benötigen für die Einreise nach Deutschland einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, sie sind nicht visumspflichtig. Staatsbürger anderer Länder sprechen uns bitte an!
Anmeldeschluß
15. September 2026
frühzeitige Buchung empfohlen
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