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"...Dann
setzte ich mich auf das Kissen ihm gegenüber, kreuzte die Beine und
korrigierte meine Haltung. Ich wusse weder, was ich zu erwarten hatte
noch was von mir erwartet wurde, also sass ich ihm einfach schweigend
gegenüber. Die Welt drehte sich. Ich glaube, er verschwendete nicht den
geringsten Gedanken an meine erlangten oder nicht erlangten
Fähigkeiten. Er erschien beherrscht, ruhig und von gelassener
Aufmerksamkeit. Ich begann mich zu entspannen. Von hier
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Das
Problem mit dem Denken
von Edward
Espe Brown
Schließlich erkundigte er sich nach ein paar Minuten: "Was macht Ihre
Meditation?" "Es geht nicht so gut", erwiderte ich. "Was geht nicht so
gut?" fragte er. "Ich kann nicht aufhören zu denken", klagte ich. "Gibt
es ein Problem mit dem Denken?" fragte er, und in dem Augenblick, als
ich direkt nach dem Problem suchte, konnte ich es nicht finden. Ich
fühlte mich erleichtert, war aber nicht bereit zuzugeben, daß ich das
Problem nicht finden konnte. Außerdem, hielten er und die anderen
Lehrer uns nicht ständig dazu an, dem Atem zu folgen und nicht den
Gedanken?
"Wenn man ins Zazen versunken sitzt, soll man doch nicht denken",
erklärte ich ihm. "Es ist ziemlich normal, zu denken", stellte er fest,
"finden Sie nicht?" Seine Art, zu sprechen war bar jeglichen Angriffs;
er widersprach nicht, setzte nicht herab, wies keine Schuld zu. Ich
mußte zugeben, daß Denken normal war, "aber wir sollen doch nicht
denken, oder?" "Es ist die Natur des Verstandes, zu denken", erklärte
der Roshi. "Der entscheidende Punkt bei unserer Übung ist es, sich
nicht von unserem Denken gefangenhalten zu lassen. Wenn Sie weiter
üben, wird Ihr Denken sich ganz von alleine verändern. Manchmal wird es
auch aufhören. Ihre Gedanken werden sich um sich selbst kümmern."...
Die Mahlzeiten, die ich zubereite, gelingen nicht immer so gut, wie ich
es gerne hätte, und ich kann auch sehr kritisch sein; ich weiß aber
auch, daß ich mir wegen meines Denkens nicht zuviel Sorgen machen muß.
Ich kann meine Bemühungen würdigen und in die Küche zurückkehren. Mein
Wunsch, mich und andere zu ernähren, hält mich aufrecht."
aus: Edward Espe Brown (1998): Das Lächeln der Radieschen. Zen in der
Kunst des Kochens. München